Umgang mit Demenzerkrankten: Einfühlsamkeit und Geduld im Alltag
Der Umgang mit Demenz erfordert von Angehörigen, Pflegenden und Betreuenden eine einfühlsame und flexible Herangehensweise. Menschen, die an dieser Erkrankung leiden, nehmen die Welt oft anders wahr, was ihr Verhalten und ihre Kommunikation beeinflusst. Daher ist es entscheidend, nicht nur auf äußere Symptome der Krankheit zu achten, sondern auch die inneren Bedürfnisse und Gefühle der erkrankten Person zu verstehen. Empathie, Geduld und gezielte Kommunikation helfen dabei, Orientierung zu geben, Vertrauen aufzubauen und den Alltag aktiv zu gestalten.
Jeder Mensch mit Demenz ist einzigartig, weshalb individuelle Bedürfnisse berücksichtigt und vorhandene Ressourcen gefördert werden sollten. Dies entlastet nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Pflegenden und Angehörigen. Im Folgenden finden Sie wertvolle Tipps und Ansätze, um die Kommunikation zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern. Entdecken Sie, wie Sie den Umgang mit Demenzerkrankten einfühlsam und effektiv gestalten können.
Kommunikation bei Demenz: Klare und einfache Sprache verwenden
Eine verständliche Kommunikation ist im Umgang mit Menschen, die an einer Demenz-Erkrankung leiden, essenziell. Sie hilft, die betroffene Person in ihrer Wahrnehmung und ihrem Verhalten zu unterstützen und schwierige Situationen zu entschärfen.
Menschen, die an dieser Krankheit erkrankt sind, benötigen eine klare und einfühlsame Ansprache, die sich an ihren Bedürfnissen orientiert. Pflegende Angehörige können durch einfache Strategien den Alltag erleichtern und für Entlastung sorgen.
- Halten Sie Blickkontakt, um Aufmerksamkeit und Vertrauen zu schaffen.
- Sprechen Sie langsam und ruhig, verwenden Sie kurze, leicht verständliche Sätze.
- Vermeiden Sie Mehrfachaufforderungen oder komplexe Fragen.
- Nutzen Sie einfache Ja/Nein-Fragen anstelle von Warum-Fragen.
- Reagieren Sie auf Gefühle und formulieren Sie diese, z. B.: „Das macht dich wohl traurig?“
Auch nonverbale Signale wie Gestik, Mimik und ein ruhiges Auftreten spielen eine zentrale Rolle im Umgang mit dementen Menschen. Sie unterstützen die Kommunikation, schaffen Vertrauen und erleichtern das Verständnis. Eine respektvolle Ansprache auf Augenhöhe fördert das Wohlbefinden, stärkt das Gedächtnis und sorgt für eine positivere Interaktion, die sowohl Betroffene als auch pflegende Angehörige entlastet.

Tipps im Umgang mit demenzkranken Menschen
Im Folgenden finden Sie wertvolle Tipps im Umgang mit Demenzkranken, die auf den Stärken der betroffenen Personen aufbauen und ihre Selbstständigkeit sowie ihr Wohlbefinden fördern.
- Stärken betonen: Jeder Mensch mit Demenz hat Fähigkeiten, die er weiterhin nutzen möchte. Es ist wichtig, diese Ressourcen zu fördern und den Betroffenen mit Würde zu begleiten.
- Reizüberflutung vermeiden: Eine ruhige und entspannte Umgebung hilft, Stress und Überforderung zu reduzieren, was besonders in den späteren Stadien der Demenz von Bedeutung ist.
- Rituale etablieren: Rituale wie regelmäßige Begrüßungen oder bekannte Startsätze erleichtern den Einstieg in Gespräche und vermitteln ein Gefühl der Sicherheit.
- Routine schaffen: Wiederholungen bieten den Betroffenen Sicherheit und Orientierung. Zu viel Abwechslung kann Unruhe hervorrufen, daher sollten gewohnte Abläufe beibehalten werden.
- Selbstständigkeit fördern: Unterstützen Sie den Demenzkranken dort, wo es nötig ist, ohne seine Eigenständigkeit zu untergraben. Geben Sie ihm die Möglichkeit, so viel wie möglich selbst zu tun.
- Lachen: Humor ist ein wirkungsvoller Schlüssel im Umgang mit Demenzkranken. Lachen fördert positive Gefühle, stärkt die Bindung und trägt zu einem angenehmen Klima bei.
Ungünstige Reaktionen im Umgang mit Menschen mit Demenz
Einige Verhaltensweisen können den Umgang mit Demenzkranken erschweren oder sogar negativ beeinflussen. Vermeiden Sie diese Reaktionen, um das Wohlbefinden des Demenzkranken zu fördern und das Risiko von Depressionen oder Aggressionen zu verringern. Achten Sie darauf, Folgendes zu vermeiden:
- Fehler oder Wissenslücken hervorheben: Aussagen wie „Das habe ich dir schon dreimal erzählt“ können den Demenzkranken entmutigen und das Gefühl der Verwirrung verstärken.
- Testfragen stellen: Fragen, die wie Prüfungen wirken, setzen den Demenzkranken unter Druck und können zu Schamgefühlen führen.
- Verkindlichung: Verniedlichende oder kindliche Ansprache kann das Selbstwertgefühl des Demenzkranken untergraben und zu Frustration führen.
- Kritik und Ungeduld: Diese Verhaltensweisen können Unruhe und Hilflosigkeit bei den Betroffenen hervorrufen und die Situation verschärfen.
- Übermäßige Hilfestellungen: Zu viel Unterstützung kann die Selbstständigkeit des Betroffenen einschränken und das Gefühl der Unzulänglichkeit fördern.
Integrative Validation bei Demenz: Emotionen anerkennen und respektieren
Die Validation bei Demenz ist eine Methode, die darauf abzielt, die Gefühle und Wahrnehmungen von Menschen mit Demenz zu bestätigen. Sie stärkt das Selbstwertgefühl der Betroffenen und schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre. Entwickelt wurde diese Technik von Naomi Feil, deren Ansatz später von Nicole Richard zur Integrativen Validation (IVA) weiterentwickelt wurde.
Die IVA zeichnet sich durch eine einfühlsame, emotionale Herangehensweise aus, bei der Betreuer nicht von ihrer eigenen Gegenwartsperspektive ausgehen, sondern sich bewusst in die Erlebnisebene der Demenzerkrankten hineinversetzen. Ein grundlegendes Prinzip dieser Methode ist es, die Realität der Betroffenen anzunehmen und ihre Gefühle wertzuschätzen.
Ziel ist es, Zugang zur inneren Erlebniswelt zu finden und den Demenzerkrankten dort abzuholen, wo er sich emotional und gedanklich befindet. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Arbeiten mit den individuellen Lebensthemen. Lebensthemen entstehen oft aus der Berufserfahrung oder persönlichen Interessen eines Menschen.


Sie bieten eine wertvolle Grundlage für die Kommunikation und ermöglichen es, eine Brücke zur inneren Welt der Betroffenen zu schlagen. Falls ein Beruf jedoch nicht aus freier Wahl entstanden ist, etwa durch familiären Druck oder äußere Umstände, kann ein Hobby das zentrale Lebensthema darstellen. Solche Themen können mit spezifischen Schlüsselwörtern wie „Schüler“, „Tafel“ oder „Kreide“ für einen Lehrer aufgegriffen werden. Diese Schlüsselwörter helfen, Erinnerungen zu wecken und eine Verbindung herzustellen. Die Integrative Validation baut zudem auf zwei zentralen Ressourcen auf:
- Antriebe: Früh verinnerlichte Werte wie Fleiß, Ordnungssinn oder Stolz.
- Gefühle: Unmittelbare emotionale Reaktionen wie Freude, Angst oder Wut.
Durch die Verbindung von emotionaler Anerkennung und biografischen Lebensthemen wird nicht nur die Kommunikation verbessert, sondern auch das Wohlbefinden der Betroffenen erheblich gesteigert. Dieser Ansatz trägt maßgeblich dazu bei, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu fördern und eine respektvolle, wertschätzende Betreuung zu gewährleisten.
Biografiearbeit und Lebensthemen: Schlüssel zur Kommunikation

Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit mit Demenzerkrankten ist die Biografiearbeit. Sie hilft, das Lebensthema des Betroffenen zu identifizieren – sei es ein Beruf oder ein Hobby – und daran anzuknüpfen. Schlüsselwörter wie „Schüler“, „Tafel“ oder „Kreide“ können bei einem früheren Lehrer Erinnerungen wachrufen. Diese Arbeit ist besonders hilfreich, da sie an den individuellen Erfahrungen der betroffenen Person ansetzt und je nach Stadien der Demenz angepasst wird. In den verschiedenen Phasen der Erkrankung verändert sich die Wahrnehmung und die Fähigkeit, sich an Details zu erinnern, weshalb die Biografiearbeit im jeweiligen Stadium besonders auf die aktuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten abgestimmt werden muss. Die Biografiearbeit kann aktivitäts- oder gesprächsorientiert sein:
- Gesprächsorientiert: Einzel- oder Gruppengespräche zu bestimmten Themen.
- Aktivitätsorientiert: Gemeinsames Singen, Museumsbesuche oder Alltagsaufgaben.
Auch Sprichwörter und Metaphern wie „Wer rastet, der rostet“ oder „Mir fällt ein Stein vom Herzen“ wirken oft positiv, da sie vertraut sind und emotional ansprechen.
Der Umgang mit dementen Menschen: Kommunikation auf drei Ebenen
- Verbal (Sprache)
- Nonverbal (Körpersprache)
- Paraverbal (Betonung)
Wertschätzender Umgang mit Demenzerkrankten
Der Umgang mit Demenzerkrankten erfordert ein hohes Maß an Empathie und Flexibilität. Mit klarer Kommunikation, Validationsmethoden, einer strukturierten Alltagsgestaltung und dem Fokus auf die Biografie des Einzelnen können Sie die Lebensqualität Ihrer Angehörigen verbessern und herausfordernde Situationen entschärfen. Besonders in der Seniorenbetreuung in Berlin und Brandenburg ist es wichtig, individuell abgestimmte Ansätze zu finden, um auch herausforderndes Verhalten bei Demenz einfühlsam zu begleiten.
Ganz gleich, ob Sie Unterstützung bei der Demenzbetreuung, einer 24-Stunden-Betreuung zu Hause, einer Betreuung zu Hause stundenweise oder einer Nachtbetreuung benötigen – professionelle Hilfe kann Ihnen den Alltag erleichtern und für Entlastung sorgen.

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